Liebe Sponsoren, Paten und Freunde der Hemalata Kinderheime,

anbei der Visit-Report 29.03 – 07.04.2024 der Förderkreismitglieder Ulrich Castelhun (1.Vorstand) und Alexander Breu (2. Vorstand)

Die Sommerferien haben bereits begonnen und wir wollen die Zeit der Erholung und des ‚Durchschnaufens‘ nutzen, um von unserem diesjährigen Kurzbesuch zu den Hemalata-Kinderheimen und ZTI-Werkstätten zu berichten.

Mit großer Vorfreude, aber auch mit gespannter Erwartungshaltung, flogen wir Ende März von Frankfurt nach Chennai.
Bereits bei Ankunft im Immigration Office am Flughafen spürten wir eine angespannte Haltung der indischen Behörden aufgrund der im April bevorstehenden Präsidentschaftswahlen in Indien. So mussten wir der Einwanderungsbehörde ausführlich erklären, was der Grund unseres Besuches ist und warum wir als freiwillige Nichtregierungsorganisation (NGO) ein Hilfsprojekt in Indien unterstützen. Nachdem wir der Einwanderungsbehörde glaubhaft belegen konnten, dass wir für die Finanzierung der Hemalata- Kinderheime durch das staatliche FCRA (Foreign Contribution Regulation Amendment) eine offizielle Lizenz für Auslandsfinanzierungen besitzen, durften wir nach gut einer Stunde passieren.

Auf der gesamten Reise wurden wir mehrfach an Straßensperren kontrolliert, da es in der Zeit vor den Parlamentschaftswahlen streng verboten war, Alkohol oder auch größere Summen Bargeld mit sich zu führen. Auf Rückfrage, warum das so sei, wurde uns erklärt, dass dies Vorsichtsmaßnahmen gegen Bestechung von Beamten oder Wahlmännern der bevorstehenden Wahlen seien.

kinderheim wegstrasse

Die Kinder (im Webbs Heim aktuell ca. 80 anwesend) waren aufgeregt und neugierig zugleich, wer denn da nun aus Deutschland zu Besuch kommt. Tags darauf präsentierten sich die Kinder in ihrer neuen farbenfrohen Kleidung, die wir zu Beginn des Jahres von der Hausschneiderei haben anfertigen lassen. Wir schauten in viele fröhliche und lachende Kindergesichter und ließen die ersten Eindrücke erst einmal auf uns wirken.

Am Nachmittag versammelten sich alle Kinder geduldig im Hof und wir verteilten unsere mitgebrachten kleinen Geschenke sowie ein paar Oster-Süßigkeiten. Die Freude war groß!

Am Ostersonntag kamen viele Leute von außerhalb ins Webbs-Heim, um im großen Versammlungsraum des Heimes den Ostergottesdienst gemeinsam zu feiern: Die Hauptkirche der Gemeinde war zu diesem Zeitpunkt wegen Umbauarbeiten geschlossen. Das anschließende Festtagsessen war ein großer Genuss.
Gegen Nachmittag machten wir uns dann auf den Weg zu unserer ‚Hemalata-Außenstelle‘, dem ZION- Home, welches ca. 60 km von Chennai entfernt direkt an der Grenze zwischen den Bundesstaaten Andhra Pradesh und Tamil Nadu liegt.

Wir waren gespannt, wie uns die Kinder empfangen, und in welchem Zustand sich die ZTI-Lehrwerkstätten sowie die Gebäude auf der ZION-Home-Anlage befinden. Wir erreichten das ZION-Home nach 2-stündiger Fahrt mit 15 kg frisch geschlachteten Hühnern für das Ostersonntags- und Begrüßungsessen.

Dort angekommen wurden wir von den Kindern, den ZTI-Lehrern sowie den aktuellen Auszubildenden freudig begrüßt, die an ihrem freien Sonntag ins Heim kamen sind, um uns stolz ihren Ausbildungsbetrieb zu zeigen.

zti lehrwerkstatt

Vom „Chicken Bryani“ gestärkt, welches für Indien untypisch von Männern (der ZTI-Lehrwerkstatt) zubereitet wurde, zeigten uns die Ausbilder und Lehrlinge Ihre Werkstätten mit verschiedenen Bearbeitungsstationen und Arbeitsgeräten.  Wir besprachen, welche Werkzeuge in naher Zukunft erneuert oder zusätzlich noch angeschafft werden sollten, um für das neue Ausbildungsjahr ab September 2024 gut gerüstet zu sein. Aktuell wollen insgesamt ca. 60 Lehrlinge mit einer Ausbildung zum Schweißer, Elektriker oder Dreher beginnen.

Weiterhin legen wir großen Wert auf die Qualität der Ausbildung sowie die Ausstattung der Lehrwerkstätten. Dieser Fokus ist erforderlich, weil gegen Ende des Jahres 2024 wieder die turnusmäßige Auditierung der ZTI-Lehrwerkstätten sowie die Verlängerung des damit verbundenen Ausbildungszertifikates durch die indischen Regierungsbehörden stattfinden wird.

Abends führten uns die Kinder einstudierte Tanz- und Gesangseinlagen zu moderner Pop-Musik vor. Dabei kam die neue Lautsprecherbox zum Einsatz, die wir Anfang dieses Jahres aus Spendengeldern finanzierten. 

Nach unserem Besuch des ZION-Homes sowie der ZTI-Werkstätten hatten wir genügend Eindrücke, Ideen und auch Impulse gesammelt, die wir am Ende unserer Reise zusammen mit Hemalata und Grace final besprechen wollten.

hemalata schule

Am Tag 4 unserer Reise machten wir uns auf die Weiterfahrt nach Nelavoy, ca. 70 Kilometer vom ZION-Home entfernt, um die Indo-German-School von Grace Kuhn zu besuchen. In dieser Schule unterstützen wir ebenfalls seit einigen Jahren Kinder und Jugendliche aus bedürftigen Familien über unser Patenschaftsmodell. Wir ermöglichen Schülern der 10. bzw. 12. Klassen eine fortführende Berufsausbildung, eine Lehre oder auch einen 2–4-jährigen Studiengang nach dem Ende der Schulzeit.

Vom Schulgebäude waren wir sehr beeindruckt. Fast 600 Schulkinder besuchen das größtenteils fertiggestellte Gebäude.  5 Schulbusse werden täglich eingesetzt, um für die Kinder aus abgelegenen Ortschaften die Fahrt in die Schule sicherzustellen. Grace Kuhn als Leiterin der Schule zeigt hier großes Engagement und Organisationstalent.

Im Oktober 2024 wird in den Räumlichkeiten der Indo-German-School die geplante Nähschule eröffnet, ab 2025 dort auch Krankenschwestern ausgebildet.

Nach 6 schweißtreibenden Tagen endete unsere Reise dort, wo sie begonnen hatte – im Webbs Memorial in Chennai. Dort angekommen, besprachen wir zusammen mit Hemalata und Grace unser Reiseprotokoll und beschlossen ein Maßnahmenpaket, das wir in den kommenden Monaten umsetzen wollen.

Aufgrund des heißen April-Klimas (fast immer über 40 Grad) in Indien, besuchen wir die Kinderheime und ZTI-Werkstätten das nächste Mal bereits im Februar 2025. 

Uns als Förderkreis ist es eine Herzensangelegenheit, das Leben und die Ausbildung der aktuell ca. 150 Kinder und Jugendlichen mit Ihrer Unterstützung zu verbessern! Wir wollen das ‚Projekt Hemalata‘ mit seiner nun über 30-jährigen Historie in eine gesicherte Zukunft führen sowie unvorhergesehene Notlagen und plötzliche Krisenfälle vor Ort schnell und flexibel lösen.

Ihnen und Ihren Familien wünschen wir einen schönen Sommer!

Ihr Hemalata-Förderkreis-Team 

hemalata besuch vor ort

Von links nach rechts: Grace Kuhn, Hemalata Edwards, Ulrich Castelhun, Alexander Breu

hemalata besuch 2024

Die anwesenden Kinder des Webbs Kinderheimes in Chennai